Gründung und Entwicklung im 20. Jahrhundert

Nach der Besetzung Koreas durch die Japaner im Jahre 1909 wurden die Kampfkünste verboten. Doch viele Krieger der koreanischen Befreiungsarmee besuchten im Geheimen die buddhistischen Tempel in den Bergen Koreas, um die Kampfkünste Taekyon und Subak zu lernen. Andere flohen nach China, wo sie Quanfa (Bezeichnung für die chinesische Kampfkunst) lernten, wieder andere gingen nach Japan und lernten nach 1921 Karate (Funakoshi kam zu diesem Zeitpunkt nach Japan, um das heute weltweit bekannte moderne Karate zu unterrichten und zu verbreiten). Auf diese Weise gelangten diese Kampfkünste nach Korea. Doch nach der Befreiung Koreas besann man sich auf die einheimischen Traditionen und hob die koreanischen Kampfkünste erneut in den Vordergrund. Diese vermischten sich mit den eingebrachten ausländischen Künsten, und auf diese Weise entstanden die ersten Kwan (Bezeichnung für eine Stilrichtung/ Strömung in den koreanischen Kampfkünsten).
Wahrscheinlich hat sich das heutige Taekwondo aus neun Kwan entwickelt.

 

Zwischen 1945 und 1953 unterrichtete Choi Hong Hi Taekyon für Soldaten der koreanischen Armee in Kwang Ju, wo auch ein amerikanisches Infanterieregiment stationiert war.
1949 demonstrierte er Taekyon in Fort Riley/ Kansas, und die koreanischen Kampfkünste gewannen an Ansehen.
1952 ordnete der koreanische Präsident Syng Man Rhee an, das Taekyon für alle Soldaten zu unterrichten.
Auf einer Konferenz am 11. April 1955 gründeten die Großmeister der Kwan (die wichtigsten sind: Chang Hon Yu, Chang Moo Kwan, Chung Do Kwan, Oh Do Kwan, Yul Kwan Sol, Kang Duk Kwan, Yun Moo Kwan) unter der Leitung des Generals Choi Hong Hi eine neue Kampfkunst nach japanischem Modell, das sie Taekwondo bezeichneten.
Am 14. September 1961 wurde auf Anordnung der südkoreanischen Militärführung die Korea Taekwondo Association (KTA) gegründet, dessen erster Präsident Choi Hong Hi war. Die KTA wurde 1966 in Seoul auf internationale Ebene (ITF = International Taekwondo Federation) erweitert. Doch in den 70er Jahren kam es zwischen Choi und der KTA zum Streit, und Choi wanderte nach Kanada aus. Nachdem er 1972 den Sitz des Verbandes nach Toronto verlegt hatte, wurde 1973 in Südkorea die WTF (World Taekwondo Federation) gegründet, dessen neuer Präsident Kim Un Yong wurde. Diese von Kim gegründete Organisation zog sofort in den Kukkiwon (Taekwondo-Hochschule im Süden Seouls) und wurde von der Regierung Südkoreas unterstützt. Südkorea engagierte sich erst recht, als der abtrünnige General Choi die Unterstützung Nordkoreas erhielt, um seine ITF zu finanzieren.